Artikel im Vilshofener Anzeiger am 22. März 2019 von Helmut Rücker.
Aidenbach. Für Banken sind Zahlen sehr wichtig. Sie definieren sich über ihre Bilanzen. Der Volksbank - Raiffeisenbank Vilshofen (VRV) war es bewusst, dass sich ihre 300 Gäste bei der Geburtstagsfeier zum 125-jährigen Bestehen langweilen würden, wenn sich an diesem Abend im Saal des Kirchenwirts in Aidenbach alles um Zahlen drehen würde. "Wir wollen einen richtig gemütlichen Abend", hatte sich Vorstandsvorsitzender Klaus Prähofer vorgenommen. Das gelang. Die VRV hat es verstanden, ihr Jubiläum zu feiern.
Es gab nur zwei Reden. Zum einen war das die Begrüßung der 120 Vertreter, der Mitarbeiter und der Ehrengäste zu Beginn des vierstündigen Programms durch Vorstandsvorsitzenden Klaus Prähofer, zum anderen hielt Landrat Franz Meyer ein Grußwort. Er sprach von einem stolzen Jubiläum und führte vor Augen, was in den 125 Jahren alles passiert war. Einst als Darlehenskassenverein gegründet, sei man heute ein Geldinstitut im digitalen Zeitalter. Die Volksbank - Raiffeisenbank Vilshofen sei eine Bank, auf die man sich verlassen könne, lobte der Landrat. Er wünschte der Bank für die nächsten Jahrzehnte zufriedene Kunden und gute Geschäfte.
Ob am Tisch oder in der Warteschlange vor dem Büfett, die Gäste kamen gut ins Gespräch. Dabei wurde deutlich, wie eng der Kontakt zwischen Kunden und Mitarbeitern ist. "Das ist unsere Stärke", sagte Klaus Prähofer im Gespräch mit Moderator Christian Eberle im Lauf des Abends. "Wir sind stets nah am Kunden dran." Man sei vor Ort, man kenne die persönlichen Verhältnisse der Kunden, begleitete sie nicht selten über Jahrzehnte. Vorstand Gerhard Hallhuber nannte das eine "tiefe, regionale Verwurzelung".
Es wurde herzhaft gelacht, nicht nur beim Kabarett. Auch das Gespräch mit den drei Bank-Vorständen, das Kulturreferent Christian Eberle moderierte, war locker und humorvoll. Zahlen und Bilanzen waren zweitranging.
"Jetzt will ich doch mal Zahlen hören", meinte Eberle. "Wie war die Bilanz 1895 und wo liegt sie heute?" Martin Tiefenbrunner hatte sie parat: Zum Start seien es 35294 Mark (im neuen Deutschen Kaiserreich) gewesen, 2018 seien es 847 Millionen Euro gewesen. "Respekt!", entfuhr es Eberle.
Mal ernst, mal humorvoll. Daran hielt sich der Moderator und wollte mehr über die Sportlichkeit der drei Vorstände wissen. Gerhard Hallhuber ist ein passionierter Radrennfahrer. "Na ja", schränkte er ein. Jetzt, wo er auf die 60 zugehe, gebe es keine 1000 km-Tour mehr, da würden die Pausen länger und die Quartiere bequemer. Bekannt ist auch, dass Martin Tiefenbrunner drei sehr talentierte Fußball-Buben hat. "Woher wird das wohl kommen?" Tiefenbrunner zuckte mit den Schultern. Prähofer habe vier Mädels daheim. Nur eine teile seine Fußballbegeisterung, gab Prähofer einen Einblick in sein Privatleben. Immerhin haben alle drei vor, am Seifenkistenrennen am 23. Juni mitzumachen.
Von Dr. Alexander Büchel, Vorstand im Genossenschaftsverband Bayern, war zu erfahren, dass die Genossenschaftsbanken die "stabilste Bankengruppe in Europa" sei. Sie hätten auch weiterhin eine Zukunft, wenn sie sich wie bisher auf den Heimatmarkt konzentrieren würden. Zudem brauche man eine verlässliche Politik. "Vor allem sollte man sich auch an die Regeln, die man sich gegeben hat, halten."
Zum Schluss sollte noch herzhaft gelacht werden. Auf besonderen Wunsch von Klaus Prähofer und seiner Frau war der Kabarettist Toni Lauerer eingeladen worden. Der 59-Jährige schüttelte, als er Passagen aus seinem neuen Programm vortrug, mehrfach seinen Kopf angesichts "der Deppen, die ich jeden Tag treffe" – ob am Geldautomaten, am Telefon oder im Fernsehen. Er nahm sich selbst nicht aus, als er schilderte, wie er versuchte, neben einer jungen Radfahrerin eine Anhöhe hochzustrampeln. "Nix Wurst", habe ihm seine Frau einmal gesagt. "Iss lieber eine Reiswaffel. Sie wissen schon, das sind die Dinger, die aussehen wie Styropor, nur dass der besser schmeckt."